Ford Taunus P6 hieß ab August 1967 dann nicht mehr Taunus, sondern nur 12M/15M

Stiefkind P6

Den P6 mag irgendwie keiner. Das begann schon damit, als er rauskam: Die Form gefiel einfach nicht. Der AMS-Tester maulte gehörig, im Sinne von "nicht besser als der P4, und der war schon schlecht". Eine viertel Seite lang tat er sein bestes, einen Verkaufserfolg zu verhindern. Und es gelang: Gerade mal 670.000 Exemplare wurden hergestellt und bis September 1970 verkauft. Die Nachfrage war nicht groß: Manchen reichte noch der P4, den meisten erschien der P5 hübscher und ab 1968 wurde der P7 mit dem zeitgemäßen amerikanischen Hüftschwung ein zögernder (P7a), dann aber schlagender (P7b) Erfolg, der den P6 in den Schatten stellte, noch bevor dieser auf dem Markt Fuß fassen konnte. Deshalb sieht man heutzutage noch eher einen P7 als einen P6.

Doppelt "schwacher" Trost

Wenigstens der Motor kam im AMS-Test halbwegs gut davon. Zuverlässig, sparsam, wenn auch ein wenig brummig. Und nicht besonders stark, aber für die untere Mittelklasse ausreichend. Ein durchwegs braves Auto also, auch mit unproblematischem Fahrverhalten, das wenig Ansprüche an die Fahrkunst stellt.
Die deutsche Oldtimer-Zeitschrift „Markt“ nennt die „neukonstruierte“ Vorderradaufhängung „die wichtigste Verbesserung“ am Taunus 12m/15m der Baureihe P6. Das neue Design der Baureihe bezeichnet sie aber nebenbei als „keineswegs besonders attraktiv“, ja sogar als „Abkehr von der formal gelungenen Gestaltung“; es handle sich um „weniger gelungene Kölner Kreationen“. Besonders bei der Limousine mißfällt das kastenartige Heck ohne Schnörkel. Wenn das die Oldtimer-Fachzeitschriften so herzlos sagen, ist der Enthusiast einfach machtlos.

Dreizehn bringt Unglück?

Weil der Kardinal-V4 vom P4 etwas schwach auf der Brust war, gabs für das untere Ende der Ford Reihe jetzt 1.3 Liter, sodass er eigentlich 13M heissen müsste.
Heute sieht es so aus, als hätte niemals jemand den P6 als erhaltenswerten Oldtimer angesehen; im besten Falle eine verschwindend kleine Minderheit. Die letzten P6 (falls es überhaupt noch welche gibt) auf sind dabei, auf den Schrottplätzen dahinzurosten. Dabei sollten sie auf der rötesten Liste der aussterbenden Baureihen stehen und nach Möglichkeit erhalten werden.
"Seid nett zum P6!" schrieb uns P6-Fan Bernie, auf dessen Beitrag diese Seite basiert. Vielen Dank!

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	1968	1969	1970
	Prager Frühling	erster Mensch am Mond	Kreisky wird ö. Bundeskanzler

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