Creme 21 Youngtimer Rallye 2007

[12.7.07] Was für die Formel 1 der Grand Prix von Monaco ist, ist für Oldtimer die Mille Miglia. Für Youngtimer ist es die "Creme 21 Youngtimer Rallye". Mit Unterstützung von Heinz Swoboda von der "Creme 21 Austria Youngtimer Tour" gelang es uns, für die Rallye 07 einen der überaus begehrten Startplätze zu bekommen.

Anreise

Quasi im Direktflug von der Youngtimertrophy 07 in Eisenstadt begaben wir uns auf den Weg nach Düsseldorf. Drei Tagesreisen hatten wir uns vorgenommen, um auch ein wenig abseits der Direktverbindung etwas vom Nachbarland zu sehen.
Dabei muß der Taunus etwas mißverstanden haben: Nach dem Tanken an der Grenze stellte er sich tot, um gleich den ersten Umweg über Englharting zu erzwingen. (Ford-Spezialisten wissen, was dort ist).

Vom Grenz-Tankstop ohne Tempolimit zum Teilehändler.


Als gebrannte Kinder deckten wir uns mal schnell mit einem Reservestarter ein. Kaum lag der im Kofferraum, war das Problem mit dem Anspringen ein für alle mal gelöst.

Als Highlight zwischendurch gabs die Nächtigung im Taunus - und zwar in jenem deutschen Mittelgebirge, das unserem Mobil zur Namensgebung diente. Abgesehen davon, daß wir Österreicher solche "Erhebungen" zur Geschwindigkeitsdrosselung auf den Strassen montieren und nicht als "Gebirge" bezeichnen, versprüht die Gegend doch einen gewissen Charme.


Zwischen Einöde und.. Metropolen (hier Frankfurt) ...sammeln sich die Kilometer

Meet and Greet - Startnummernausgabe im Meilenwerk Düsseldorf

Nach drei Tagen in den "neuen Vollschaum-Ruhesitzen"(so das Ford Prospekt) rollten wir vor das Meilenwerk in Düsseldorf und füllten gemeinsam mit ca. 100 Youngtimern den Parkplatz vor der zum Oldtimer-Zentrum umgebauten Remise. Das Meilenwerk beherbergt Fachbetriebe zu Reparatur, Restaurierung und Stellplätze sowie Verkaufsräume, auf denen sich neben den unvermeidlichen Mercedes-Sportwagen zum Glück auch andere Klassiker und echte Exoten tummeln. Die Exoten draussen waren wir: Nur zwei Teams waren aus dem Ausland angereist.


Stilecht verköstigt. Wiederholungstäter ... bei bekannten Tätigkeiten.

Gong zur ersten Runde: Rund um Düsseldorf

Düsseldorf-Krefeld-Duisburg (Binnenschiffahrtsmuseum)-Mülheim - Neanderthal (Auto-Skulpturenpark)-Erkrath - Düsseldorf

Die erste Etappe begann mit einer besonderen Aufgabe : "Führerschein und Fahrzeug-Papiere, bitte!" Dann gings aber auch schon los, immer dem knapp gehaltenem Roadbook nach. Leicht verwöhnt von der Österreich-Creme fanden wir uns dann doch zurecht. Die Strecke führte uns durch das Ruhrgebiet, das uns mit einer rasanten Abfolge von Großstadtdjungel und Provinz beeindruckte. Ein typischer Strassenverlauf wäre zwischen Kohlekraftwerk und Hochofen rechts einbiegen, unter der Brücke durch und dann nach 500 Metern entlang der Pferdekoppel im Wald auf den Parkplatz einbiegen.

Mittagsziel war das Binnenschiffahrtsmuseum in Duisburg. Wer gerade 5 Tage lang das Fahrwerk eines Ford Taunus erleben durfte, für den sollte es hinsichtlich Binnenschiffahrt wenig Neues geben, möchte man glauben. Dem war zum Glück nicht ganz so, die Führung durch das zum Museum umgebaute Schwimmbad war schon auch spannend - obwohl wir vom Gedanken an das längst überfällige Mittagessen schwer abgelenkt wurden.

Bei den Neandertalern läßt Michael Fröhlich Autos fröhlich vor sich hinrosten!

Die kulturelle Nachmittagseinheit führte uns zur Fundstelle des Neandertalers. Nicht etwa, um alte Knochen und Faustkeile zu besichtigen, nein, der Garten eines Exzentrikers war unser Ziel. Zum 50er hat sich Michael Fröhlich 50 Oldtimer Baujahr 1950 in den Garten gestellt, um sie - kunstvoll arrangiert - dort verrotten zu lassen. Neben einigen Allerweltsautos sind auch Fahrzege mit prominenter Motorsport-Geschichte und echte Raritäten dort dem Verfall preisgegeben, und Fröhlich berichtet mit Stolz von den Einkaufsaktionen, bei denen er den Vorbesitzern hoch und heilig zugesichert hatte, ihr Schätzchen würde in gute Hände kommen.
Man kann von dem Projekt halten was man will, ein Rundgang im Garten ist ein eigenartig berührendes Erlebnis für den Altautofahrer.


Tag Zwei: Die Welle nach Melle

Düsseldorf - Dortmund - Castrop Rauxel - Waltrop - Herbern - Enningerloh - Ostbevern - Kloster Oesede - Gesmold - Melle

Am zweiten Tag wurde in umgekehrter Reihenfolge gestartet, damit auch die Nummern 1 bis 10 einmal das Frühstücksbuffet kennenlernen konnten. Für uns änderte sich genau nichts, wir hatten immerhin die Nummer 55 von 109, und die liegt bekanntlich ziemlich genau in der Mitte. Diesmal hatten wir wieder unser gesamtes Hab und Gut eingepackt, denn nach der gestrigen Runde gings von nun an Ostwärts.

Auch heute stand wieder ein "Kofferspiel" an der Tagesordnung, und wieder war beim Öffnen des Koffers klar, daß die Frage nur am Rande mit dem zu tun haben würde, was wir uns über den Inhalt merken würden. Ein weiterer netter Gag war der Bewerb "Le-Mans Start", wo so mancher Teilnehmer durch Kleinigkeiten wie Lenkradsperre, Rückwärtsgang oder Alarmanlage am Erreichen einer guten Zeit gehindert wurde.

Ein Vorbild für ... kleine und ... grosse Dreckschleudern!

Mittagsrast gabs beim "Pängel Anton" in Enningerloh. Der kleine Gaststättenbetrieb in einem aufgelassenem Bahnwärterhäuschen bewältigte die Ausgabe von ca 200 Portionen Essen halbwegs zügig, allerdings wurde auch auf eine komplexe Speisenfolge verzichtet. Nachdem wir unser nahrhaftes, paniertes, aber durchaus geniessbares Etwas samt Kartoffelsalat aus der Dose zu uns genommen hatten, beschlossen wir durch kürzen der Pause einige der schnelleren Fahrzeuge quasi im Stand zu überholen und gleich zur nächsten Sonderprüfung weiterzurauschen. Dort galt es einen Parcours in genau 57 Sekunden abzufahren. Selten waren wir so gut vorbereitet: 2 Analog-Stoppuhren und Countdown-Timer sicherten uns einen vorderen Platz in dieser Zwischenwertung.

400 PS ? Umsonst! wilde Jagd im Wald Sierra im Automuseum

Ziel der ersten Überland-Etappe war das Automuseum Melle, wo wir unseren Ahnherrn, den "Buckeltaunus" unsere Reverenz erwiesen. Auch sonst war die Familie gut vertreten: ein 12m-GALS, ein P4, ein 26m, ein 2er-Taunus und ein Sierra (angeblich aus dem legendären Autohaus Stock) rundeten das Bild ab.
In Osnabrück am Abend gabs vor dem Essen noch eine Spezialsonderprüfung: Das reservierte Lokal war überall versperrt: "geschlossene Gesellschaft" (no na!). Irgendwie gings dann trotzdem, durch Backstagebereich, Küche und via Lieferanteneingang drang die Meute doch geschlossen bis zum Buffet vor.

Dritter Tag: Kernkraftwerk oder Service ?

Osnabrück - Jeggen - Markendorf - Roedingshausen - Quernheim - für uns : unter irgend eine Autobahnbrücke (für die Andern: KKW Grohnde, Köterberg) - Kassel

Der Dritte Tag führte uns bei Kaiserwetter vom Osnabrücker Domplatz geradewegs ins Verderben. Man hätte die Zeichen nur richtig deuten müssen. Erst eine falsche Angabe im Roadbook, dann 20 Meter zu bald in die richtige Richtung auf die richtige Straße und trotzdem falsch abgebogen und ein Totenkopf auf der Stempelkarte. Das alles ließ nichts Gutes ahnen! Und dann - mitten in den Kassler Bergen - begann ein unnatürliches Geräusch beim Bremsen uns Sorgen zu machen. Ein paar Kilometer hantelten wir uns noch mit Handbremse, Motorbremse oder ganz ohne zu Bremsen weiter, doch irgendwann war Schluß - die vorderen Bremsbacken waren offensichtlich runter bis aufs Bech.

So blieb uns nichts anderes übrig, als eine der beiden Creme21-internen ADAC-Hotlines zu rufen. Prompt erwischten wir natürlich nicht den ADAC-Bus, der uns von 5 min überholt hatte, sondern Herrn Krock, der als "Aufwischer" hinter dem Feld herfuhr. Egal, wir bereiteten den Patienten auf die Operation vor und warteten.


Totenkopfstempel als Omen: die Bremsen sind runter! Pause und "Beine hoch!"

Herr Krock kam, fackelte nicht lange, klopfte auf einer Seite die festgerosteten Splinte mit allerlei Tricks und Hilfsmittelchen heraus und bestätigte unsere Ferndiagnose mit dem nicht mehr existenten Bremsbelag. Nun war Samstag Nachmittag, wir waren irgendwo, wo sich keiner von uns auskannte, und die Fragestellung lautete: "Woher bekommen wir nun Bremsbacken für ein fast 30 Jahre altes Auto?"

Unser gelber Engel packte das Muster ein und begab sich mit Chefpilotin Dagmar auf die Suche im unbekannten Umland. Copilot Oliver, inzwischen zum ADAC-Mechanikerlehrling umgeschult, verblieb beim Taunus und zerlegte die Bremse auf der anderen Seite, damit die neuen Bremsbacken sofort eingebaut werden konnten. Wenn das Suchteam überhaupt welche finden würde...

Vielleicht 2 Stunden später kehrte der ADAC-Bus zurück, mit grinsenden Gesichtern, nach oben gestreckten Daumen und - eine Packung Granada-Bremsbacken, die - wer es nicht weiß- auch in den Taunus passen. Wo und wie die beiden diese Schmuckstückchen organisiert hatten, ist eine eigene Geschichte, die beteiligten Helden vom Tag waren jedenfalls die folgenden: (Danke!)

AVH-Autoteile
Friedhelm Hansmann
Eidinghausener Str.60
Bad Oeynhausen
Herr Krock
ADAC-Mitarbeiter i.R.
Creme21-Begleiter
Reifen-HOF
Ali Kürümüs
An der Brinkschmiede 9
Vlotho-Exter

Einbau und Einklinken uns Feld sowie Sonderprüfungen-nachmachen gestaltete sich halbwegs unspektakulär. Was blieb, war der Gedanke, daß wir den Stopp im Kernkraftwerk versäumt hatten. Dort wollten wir eigentlich wegen Dagmars "blindem Passagier" ohnehin nicht hin, und wir hatten schon überlegt, wie wir uns davor drücken könnten. Die Lösung das Problems kannte das Auto - es hat schon Vorteile, ein Erstbesitz- Familienstück zu fahren.

Finale: Ostwärts nach Wartburg" in Eisenach

Kassel - Baunatal - Grifte - Oberempfershausen - Quentel - Wickersrode - Sontra - Weißenborn - Eisenach

Der letzte Tag war nur noch ein Halbtag. Trotzdem waren wieder typische Sonderprüfungen zu bewältigen: Koffer-raten, mit der Steinschleuder Bohnen auf Cremedosen ballern und Neupreise für Nachthemden aus den 70er raten. Nach dem gestrigen Zwischenstopp war für uns das olympische Motto zur Tagesparole erklärt worden, und wir machten uns einen stressfreien Vormittag.


Fachpersonal Fachwerkhaus Fachflucht, ich treff nicht!

Zum Ziel ging es durch den Hintereingang von Eisenach am Opelwerk vorbei hinein zum ehemaligen EMW-Gelände, wo sich die Altblech-Meute zur Abschlussveranstaltung sammelte. Es gab die Ehrung der Tagessieger, Sonderpreise und die wirkliche Siegerehrung (Platz 1 für einen 1er Granada 2.3 GLS mit May Turbo).
Im Rahmen dieser Veranstaltung sah man dann auch einmal wirklich alle Mitarbeiter des Creme21-Teams gemeinsam auf einen Haufen - die vielen Rädchen an diesem orangenen Uhrwerk, die diese Veranstaltung möglich machen.


Zielankunft Danksagung Auf die Bahn und heimwärts!

Sentimentales Hupen erfüllte nach dem offiziellen Ende der Creme 21 Youngtimer Rallye 2007 den Parkplatz vor der "Automobilen Welt Eisenach", als sich die Familie in alle Winde zerstreute. Mit vollen Speicherkarten, vielen Erinnerungen und halbleerem Tank machten sich die Teams auf den Heimweg, und viele hatte sich mit "bis zum nächsten Mal" verabschiedet.

Für uns brachte die Heimreise noch eine Zwischen-Nächtigung. Somit war beim Erreichen der Österreichischen Grenze auch unsere 10-Tages Vignette abgelaufen, und wir mußte für unsere Heimat eine Eintrittskarte lösen.

Merci !

Unser Dank gilt: Heinz vom Creme21-Österreich Team, der uns diesen Start ermöglicht hat. Oliver vom Creme21-Deutschland Team, der sich von Heinz überreden ließ. uns mitzufahren. Unserem Stefan, der uns telefonisch Richtung Engelharting coachte. Dem Bremsbacken-Triumvirat Kürümüs, Hansmann und Krock, die uns vor einer ungebremsten Heimreise bewahrten. Und dem Team der Creme21-Deutschland, die uns immer und überall auch "als Ausländer" freundlich, nett und hilfsbereit empfangen hat.

Links

  • Offizielle Homepage
  • Offizielle Bildergalerie
  • Das Online-Tagebuch des Creme21-Bulli-Teams
  • Ausführlicher Bericht des Spitfire-Teams mit über 300 Fotos
  • Bericht des BMW 3er Teams im Doppelscheinwerfer
  • Youtube.com: kleines Video vom Rundkurs
  • Youtube.com: Start in Kassel : Taunus bei 0:35 im Bild "
  • Foto- und Videos von von ARTart.de
  • Meilenwerk

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    Es besteht kein Zusammenhang mit der Ford Motor Company Austria.
    www.taunus.at